Frauen des Propheten: Sauda bint Zam’a

Sauda bint Zama Leben

Während der Ehe mit Khadija, blieb der Prophet (saw) monogam und hatte keine weiteren Frauen. Er liebte Khadija sehr und war von ihrem Tod sehr betroffen.

Sauda war die erste Frau, die der Prophet nach Khadija heiratete. Dies ergab sich, weil Khawla bin Hakim sich sehr um den Propheten und seinen Kummer sorgte. Sie schlug 2 Frauen vor, die der Prophet heiraten könnte, welche ihm über den großen Verlust von Khadija hinweg halfen. Khawla, welche eine kluge Frau war, schlug dem Propheten die Ehe mit einer älteren und einer jüngeren Frau vor. Die ältere war Sauda und die jüngere Aischa. Mohammad (saw) heiratete Sauda und verlobte sich danach mit Aischa, welche noch zu jung war. Er vollzog die Ehe mit ihr erst später. Während Aischa den Propheten mit ihrer Lebendigkeit und Jugend aufmunterte, war Sauda eine Frau, die dem Propheten in einer seiner schwersten Zeit Beistand und Fürsorge leistete. Dies war genau was Mohammad zu dieser Zeit benötigte.

Saudas Auswanderungen

Sauda gehörte mit zu den ersten Muslimen in Mekka und unternahm zusammen mit ihrem 1. Ehemann die Hijra nach Abessinien. Später kehrte sie mit ihrem Ehemann As Sakran ibn Amr zurück nach Mekka, da man in Abessinien das Gerücht vernahm, dass die Situation für die Muslime in Mekka sich gewandelt hat. Ihr Mann starb jedoch auf der Rückreise. Leider traf dieses Gerücht nicht zu und die Muslime waren zu dieser Zeit in Mekka der Unterdrückung ausgesetzt. Zwei Jahre nach der Hochzeit mit dem Propheten, unternahm Sauda also zum zweiten Mal die Hijra, diesmal nach Medinah, zusammen mit dem Propheten.

Saudas hohes Alter und ihr Charakter

Sie war bereits eine verwitwete ältere Frau und hatte einen Sohn aus 1. Ehe. Das genaue Geburtsjahr von ihr ist unbekannt. In vielen Quellen, findet man die Angabe, dass sie als ältere Witwe bezeichnet wurde und die Schätzung des Alters bei der Hochzeit ist sehr unterschiedlich. In manchen Quellen, soll sie bei der Hochzeit bereits 80 Jahre alt gewesen sein. Sie lebte jedoch noch 43 Jahre nach dem Tod des Propheten und war davor noch ganze 13 Jahre mit ihm verheiratet. Sie starb im Jahre 674.

Wenn man annimmt, dass sie ein sehr hohes Alter erreicht hat, zb. um die 90-100 Jahre, kann sie trotzdem bei der Eheschließung nicht viel älter als 40 gewesen sein. Selbst ein paar Jahre mehr oder weniger, machen keinen gravierenden Unterschied. Vielmehr kann man wohl von zwei Fällen ausgehen.
1. Dass die Einschätzung, ab wann eine Frau für alt galt, zu der Zeit der Sahaba eine andere war, als wir sie heute kennen. In dieser Zeit war auch die Lebenserwartung nicht so hoch und Frauen, welche bereits verheiratet waren, hatten es schwer wieder zu heiraten, besonders wenn sie bereits Kinder hatten und nicht mehr jung waren.
2. Dass Sauda ein ausgesprochen hohes Alter erreicht hat.
Leider gibt es keine hinreichende Dokumentation von ihrem wahren Alter, so dass wir keine konkrete Aussage treffen können. Jedoch war es zu dieser Zeit eher ungewöhnlich ein hohes Alter zu erreichen, so dass selbst ein Alter von 90 Jahren bereits überaus bemerkenswert war. Höchstwahrscheinlich war also Beides der Fall, wobei wir nicht genau wissen wie alt Sauda wirklich wurde. Je nach dem wie alt Sauda wurde, kann sie also entsprechend jünger oder älter gewesen sein.

Da Sauda weder eine besondere Schönheit hatte, viel mehr wurde sie als dick bezeichnet, und bereits als „alte Witwe“ galt, wunderten sich viele, weshalb der Prophet gerade sie heiratete.

`A´ischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: Sauda bat den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, um Erlaubnis dazu, in der Nacht von Al-Muzdalifa nach Mina vor ihm und vor den anderen Pilgern aufzubrechen. Sauda war eine recht beleibte Frau (Al-Qasim sagte: ‚beleibt‘ bedeutet dick und deswegen nur langsam gehen können). Der Prophet erlaubte es ihr. So ritt sie los vor seinem Aufbruch. Wir blieben in Al-Muzdalifa bis zum Morgen, dann brachen wir mit dem Propheten auf. Ich wünschte (unterwegs), dass ich, wie Sauda, den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, um Erlaubnis zum vorzeitigen Aufbruch geboten hätte; denn es erfreute mich damals nichts anders, als dass ich nach seiner Erlaubnis aufgebrochen wäre.

[Sahih Muslim Nr. 2271 (im Arabischen)]

Sauda war jedoch eine angesehene und beliebte Frau, welche keinen Streit suchte, sondern sich durch ihre Lebenserfahrung und Hilfsbereitschaft auszeichnete. Außerdem hatte sie Humor.
Sauda hatte einen außergewöhnlich freundlichen Charakter und verstand es auf mütterlicher Art sich um andere zu sorgen und für sie da zu sein. Sauda nahm dem Propheten viele Sorgen ab und konnte auf Grund ihrer Lebenserfahrung, sich auch sehr gut um seine Kinder kümmern. Sie war also die perfekte Wahl, um den Propheten nach Khadijas Tod in allen Belangen zu unterstützen. Auch Aischa blickte zu Sauda auf und stand ihr sehr nahe.

Sauda schenkt ihre Nacht Aischa

`A´ischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: Ich habe niemals eine Frau geliebt, wie Sauda Bint Zam`a. So wünschte ich, dass ich genauso wie sie bin. Sie war eine hitzige Frau. Als sie erwachsen wurde, ließ sie mir (`A´ischa) ihren Tag mit dem Gesandten Allahs zuteil werden. Sie sagte: (O Gesandter Allahs, ich ließ `A´ischa meinen Tag mit dir zuteil werden.) Deshalb teilte der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, `A´ischa zwei Tage zu, ihren Tag und den Tag von Sauda.

[Sahih Muslim Nr. 2657 (im Arabischen)]

Später schenkte Sauda ihre Nacht mit dem Propheten (saw) Aischa, da sie auf Grund ihres Alters nicht mehr mit den anderen Frauen konkurieren konnte. Zu dieser Zeit hatte der Prophet bereits einige weitere Frauen geheiratet, welche alle weitaus jünger waren als Sauda. Der Prophet lies sich trotzdem nicht von ihr Scheiden, sondern hielt an der Ehe fest und akzeptierte die Vereinbarung, dass Aischa ihren Tag bekam. Zu diesem Ereignis wurde auch ein Vers herabgesandt, welcher darauf einging, dass Ehepartner eine Vereinbarung treffen können und an der Ehe festhalten sollen. Der Vers bezieht sich auf die Angst Saudas, dass der Prophet sie auf Grund ihres Alters verstoßen könnte (was dann aber nicht der Fall war).

Und wenn eine Frau von ihrem Ehemann rohe Behandlung oder Gleichgültigkeit befürchtet, so soll es keine Sünde für beide sein, wenn sie sich auf geziemende Art miteinander versöhnen; denn Versöhnung ist gut. Die Menschen sind auf Habsucht eingestellt. Tut ihr jedoch Gutes und seid gottesfürchtig, dann ist Allah eures Tuns kundig. Koran [4:128]

Sauda und die Offenbarung des Verses Al Hijab

Sauda war auch der Grund für zwei weitere Koran-Verse und zwar für die Offenbarung des Verses Al Hijab und der Offenbarung des Verses, dass Frauen für ihre Bedürfnisse herausgehen dürfen.

Beide Male war es Umar, der einen Beitrag dazu lieferte, weil er Sauda damit konfrontierte, dass er sie in der Nacht erkannt hat, als sie für ihre Bedürfnisse herausging, was für Sauda natürlich sehr unangenehm war.
Daraufhin wurde der Vers Al Hijab herabgesandt.
Dem nicht genug, traf Umar ein weiteres Mal auf Sauda, als diese ihre Bedürfnisse erfüllen wollte. Diesmal trug Sauda bereits die Verschleierung, jedoch war sie dicker als alle anderen Frauen, weshalb Umar sie trotzdem wieder erkannte. Sauda lief wieder beschämt zum Propheten und diesmal wurde der Vers offenbart, dass Frauen sehr wohl ihren Bedürfnissen nachkommen dürfen.

Leider habe ich keine deutsche Übersetzung der beiden Hadithe gefunden, weshalb ich der Vollständigkeithalber, nachfolgend die englischen Hadithe angebe:

`Umar bin Al-Khattab used to say to Allah’s Messenger (ﷺ) „Let your wives be veiled“ But he did not do so. The wives of the Prophet (ﷺ) used to go out to answer the call of nature at night only at Al-Manasi.‘ Once Sauda, the daughter of Zam`a went out and she was a tall woman. `Umar bin Al-Khattab saw her while he was in a gathering, and said, „I have recognized you, O Sauda!“ He (`Umar) said so as he was anxious for some Divine orders regarding the veil (the veiling of women.) So Allah revealed the Verse of veiling. (Al-Hijab; a complete body cover excluding the eyes).

Im Arabischen: Book 79, Hadith 14

Sauda (the wife of the Prophet) went out to answer the call of nature after it was made obligatory (for all the Muslims ladies) to observe the veil. She was a fat huge lady, and everybody who knew her before could recognize her. So `Umar bin Al-Khattab saw her and said, „O Sauda! By Allah, you cannot hide yourself from us, so think of a way by which you should not be recognized on going out. Sauda returned while Allah’s Messenger (ﷺ) was in my house taking his supper and a bone covered with meat was in his hand. She entered and said, „O Allah’s Messenger (ﷺ)! I went out to answer the call of nature and `Umar said to me so-and-so.“ Then Allah inspired him (the Prophet) and when the state of inspiration was over and the bone was still in his hand as he had not put in down, he said (to Sauda), „You (women) have been allowed to go out for your needs.“

Im Arabischen: Book 65, Hadith 4795

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