[Glaube] Der Umgang mit den Geschwistern

Der Rat des Propheten für den Umgang mit den Geschwistern: 

Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Schürt keinen gegenseitigen Haß unter euch. Seid einander nicht neidisch. Wendet euch nicht voneinander ab und seid Allahs Diener, brüderlich zueinander. Es ist dem Muslim nicht erlaubt, seinen Bruder länger als drei Tage zu meiden.“

[Sahih Al-Bucharyy Nr. 6065]

Die Überlieferung von Abu Huraira ist sogar noch umfassender:

Abu Huraira berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Hütet euch vor Verdächtigungen denn Verdächtigung ist die größte aller Lügen sucht nicht mit Vorbedacht nach euren Fehlern und spioniert einander nicht nach. Seid einander nicht neidisch und mißgünstig, wendet euch nicht voneinander ab und seid Allahs Diener, brüderlich zueinander.“

[Sahih Al-Bucharyy Nr. 6064]

An diesen Hadithen sehen wir eindeutig welche Eigenschaften man im Umgang mit seinen Geschwistern zeigen sollte und welche nicht.

Der heutige Umgang unter den Geschwistern:

Leider ist es heutzutage so, dass man viele dieser Eigenschaften begegnet und die Eigenschaft der Brüderlichkeit eher selten zum Zuge kommt. Oftmals wird man bereits schräg angesehen, wenn man jemanden mit as salamu aleikum begrüßt. Stattdessen sind Verdächtigungen, Fehlersuche, Neid und Zerstrittenheit an der Tagesordnung.

Und es schmerzt. Es schmerzt so sehr, weil man es von den eigenen Geschwistern nicht erwartet. Es ist vorhersehbar, wenn Menschen, die keine Muslime sind, einem mit Missachtung begegnen. Es bringt mich jedoch jedes Mal wieder aus der Fassung, wenn die eigenen Geschwister es tun. Manchmal würde ich am liebsten weinen, wenn ich sehe, wie Geschwister miteinander sprechen und umgehen. Ich sehe darin keine Gemeinschaft, sondern eine ungeheure Zerstrittenheit.

Zwischen dem, was ich lese, wie der Prophet gehandelt hat, wie die Sahaba miteinander umgingen, wie der islamische Charakter aussieht, was im Koran steht und dem was ich erlebe, da besteht ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Und dann verstehe ich, warum der Prophet den Zustand seiner zukünftigen Ummah beweinte. Und ich möchte einfach nur mitweinen. Es ist auch der Grund warum ich hier lange nichts geschrieben habe, denn mir fehlt einfach zu oft die Sprache. Weil ich nur noch den Kopf schütteln kann und in meinem Herzen enttäuscht von der Ummah bin, die Gemeinschaft, die mir ein neues Zuhause sein sollte, die jedoch an sich selbst zerbricht.

Mein Islam ist scheinbar nicht dein Islam…denke ich oft. Mein Islam versteht unter Brüderlichkeit auch Schwesterlichkeit, Hilfsbereitschaft und Taqwa, Gottesfürchtigkeit. Scheinbar ist das nicht die Realität. Wenn man Hilfe benötigt, ist niemand da. Ich habe Vorbilder gesucht, aber keine gefunden. Man riet mir vielmehr ab, mich als Frau, zu sehr mit dem Islam zu befassen.

Meine Vorbilder fand ich dafür in den Frauen des Propheten, welche gebildet, gottesfürchtig, tüchtig, hilfsbereit und standhaft waren. Das waren keine Frauen, die aufeinander rumhackten, sich über belangloses Zeug unterhielten oder auf Facebook die Fehler der Anderen suchten und ausspionierten, um sie dann an den Pranger zu stellen. Wie die Sahaba miteinander umgingen, hat kaum etwas damit zu tun, wie die Muslime heute miteinander umgehen. Heute, wo Geschwister ihre Brüder und Schwestern bloßstellen, weil sie ihrer Meinung nach, zu sehr islamisch sind, oder weil sie zu wenig islamisch sind. In einer der beiden Kategorien landet man zumeist fast automatisch.

 

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