Buchtipp: Frauen zur Zeit des Propheten

 

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Ein Buch was ich jeder muslimischen Frau ans Herz legen würde, ist das Buch „Die Frau zur Zeit des Propheten Mohammed“. Es gibt wohl kaum ein umstritteneres Thema, als die Rolle der muslimischen Frau. Selbst unter den Muslimen herrscht oft Uneinigkeit wie die muslimische Frau ihre Pflichten und Rechte ausüben und wahrnehmen sollte. Oft verschwimmen dann die Grenzen zwischen Religion und Kultur und schnell passiert es, dass die Frau ins Abseits gedrängt wird.

Nicht nur Regelwerk, sondern echte Vorbilder

Was ich an diesem Buch besonders toll finde ist, dass nicht stur verschiedene Themengebiete und Fatwas abgehandelt werden. Vielmehr widmet sich dieses Buch, unseren Vorbildern, den Frauen zur Zeit des Propheten. An ihren Beispielen können wir lernen wie der muslimische Charakter einer Frau damals aussah. Und von wem könnten wir besser lernen, als von Ihnen? Immerhin waren die Sahaba die besten und gottesfürchtigsten Menschen aller Zeiten und somit auch ihre Frauen, die besten und gottesfürchtigsten Frauen. Wenn wir von unseren direkten Vorbildern, den Sahaba, lernen, können wir indirekt viel mehr lernen, als durch Fatwas oder Regelwerke, denn die Geschichte gibt uns nicht nur Regeln vor, sondern zeigt uns, auf welche Art und Weise diese Frauen gelebt haben und wie die islamischen Regeln angewendet wurden. Sie hatten direkt den Propheten (saw) als Wegweiser und Lehrer und dank Ihnen, haben wir nun eine ganze Reihe an wundervollen Vorbildern

Und was waren das für standhafte und intelligente Frauen! Leider findet man heute eher selten Frauen, die diesen Frauen auch nur ähnlich sind, aber wir haben es hier ja auch mit der besten Generation zu tun und da heranzureichen ist wirklich sehr schwer.

Ich liebe es über die Frauen des Propheten oder die Sahaba zu lesen. Jedes Mal blüht mein Iman dadurch auf und mein Herz erwärmt sich mit Liebe und Hochachtung vor diesen starken Frauen.

Denn es waren keine unterdrückten Frauen, wie der Westen die muslimische Frau gerne betrachtet, es waren keine Frauen, welche von ihren Männern bevormundet wurden und auch keine Frauen, die sich zu etwas zwingen ließen. Nein, es waren stolze und selbstbestimmte Frauen, die viel für unsere Ummah geleistet haben.

Informativ und gut recherchiert

Nun aber zum Inhalt des Buches: Das Buch ist sehr preiswert und ist im Taschenbuchformat mit Softcover ausgestattet. Das Cover ist sehr schön und schlicht gestaltet. Im Buch findet man auf jeder Seite Fußnoten mit Belegen und Anmerkungen. Ich muss zugeben, dass ich total begeistert von Fußnoten bin und es einfach toll finde, wenn man bestimmte Gedankengänge und Informationen auch genauer nachlesen oder überprüfen kann. Ich finde es wirklich schön, dass sich der Autor soviel Mühe gegeben hat, alles mit Fußnoten zu unterlegen.

Der Autor beginnt mit der Stellung der Frau in der vor-islamischen Zeit und geht dann auf die Rolle der Frauen in der Zeit des Propheten ein. Es wird der Umgang des Propheten mit den Frauen behandelt und auch in welcher Art und Weise, die Frauen am gesellschaftlichen Leben teilgenommen haben. Ein großes Kapitel wird der Frau in der Bildung eingeräumt und auch dem Familienleben. Sehr gut hat mir auch das Kapitel über die Frau in der Gesellschaft gefallen, wo es darum geht welche Aufgaben Frauen in der Ummah übernommen haben. Man sieht darin sehr schön, dass die Frauen sich jede auf ihrer Weise und nach ihren Fähigkeiten, für den Islam und die Gemeinschaft eingesetzt haben.

Einstiegswerk mit vielen Inspirationen

Mit knapp 300 Seiten, ist es ein gutes Einstiegswerk und hinterlässt nicht nur ein riesiges Literaturverzeichnis (zumeist auf Arabisch) sondern auch das Gefühl, dass da noch viel mehr ist…ein Gefühl des Wissensdurstes. Das Thema Frau ist meiner Meinung nach, ein viel zu wenig behandeltes Thema im Islam, weil es extrem viel zu berichten gibt und einfach ein extrem großes Ungleichgewicht zu westlicher Literatur, über die Frau im Islam herrscht, die meist aus der ethnozentristischen Perspektive geschrieben wird und darum oft mehr Streit hervorruft, als Nutzen.

Das Gefühl was auch noch in mir nachhallt, ist das Gefühl der Enttäuschung, wie heutzutage Muslime mit Themen umgehen, die bei den Sahaba selbstverständlich waren. Es ist sehr traurig dass es beispielsweise heutzutage extrem schwer ist, für Frauen Wissen im Islam zu erwerben, weil sich die vorhandenen Strukturen oft nur an Männer richten. Als Frau wird man auch schnell mal ausgelacht, wenn man Wissen erwerben will, oder bekommt Kommentare, dass man sich mit seiner Rolle als Ehefrau und Mutter zufrieden geben sollte. Al Hamduillah, sicher sind wir zufrieden mit diesen Aufgaben, aber die Frauen der Propheten lehren uns, dass es nicht falsch sein kann, nach Wissen zu streben, weil dadurch der ganze Deen profitiert. Immerhin geben wir unser Wissen auch an unsere Kinder weiter. Gleichzeitig scheint es jedoch den meisten auch Frauen gar nicht zu stören, was für mich auch ein Zeichen ist, dass es der Ummah irgendwie an Leidenschaft für sich Selbst fehlt. Denn ja, die Frauen des Propheten erlebe ich als sehr leidenschaftliche Frauen, die sich für den Islam, ihre Familien und die Gemeinschaft mit vollem Herzen eingesetzt haben.

Das Buch eignet sich übrigens auch wunderbar, um es Nicht-Muslimen in die Hand zu drücken. Ich finde es eine wunderbare Gelegenheit, jemanden dieses Buch zu empfehlen, der sich näher mit der authentischen Rolle der Frau im Islam befassen möchte.

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