[Glaube] Das Streben nach Wissen

„Das Streben nach Wissen ist Pflicht für jeden Muslim.“ (Ibn Mâdscha)

Die Lust am Lernen

Ich liebe es zu Lesen und mich weiterzubilden. Ich fühle mich einfach glücklich wenn ich etwas Lernen kann. Diesen Wissensdurst hatte ich bereits als Kind. Später studierte ich an der Uni Informatik um festzustellen, dass Wissen allein nicht das ist, was mich glücklich macht. Es fehlte eine ganz andere Ebene. Ich fühlte, dass es nicht der richtige Weg war. Wahrscheinlich fehlte mir schon damals, die Religion und ein echtes Ziel auf das ich mein Streben ausrichten konnte. Ich wollte nicht im Hamsterrad enden und jeden Tag bis in die Nacht programmieren …sondern mich Selbst verwirklichen. Ich wollte Lernen, nicht nur auf einem einzigen Gebiet, sondern auf Vielen. Nicht nur über etwas Abstraktes, sondern auch über mich Selbst und die Welt.
Das Lernen im Islam, ist die schönste Art des Lernens. Denn sie ermöglicht mir genau das. Das Lernen über den Koran und die Propheten, lehrt mich über Allah, lehrt mich die Welt, lehrt mich alles was in ihr steckt und noch soviel mehr. Ich lerne über Allah, über seine Schöpfung und auch über mich Selbst. Das fängt an bei Arabisch und geht über geschichtliches Wissen, Charakter-Verbesserung bis hin zu Dingen, die mir gut tun, zb. aus der prophetischen Medizin. Es ist wahrlich ein ganzheitliches Lernen.

Das Lernen für Allah im Islam

Ich lerne über den Islam, weil ich Allah gefallen möchte. Ich lerne, weil Gott mir diese Gabe gegeben hat, Freude daran zu empfinden und ich diese Gabe auch nutzen möchte. Viele Menschen verbinden mit dem Lernen Anstrengung und Zwang, für mich ist es einfach ein wunderschönes Gefühl.

Im Islam ist es besonders wichtig, dass das was man lernt auch Sinn macht. Man sollte das Wissen, was man erwirbt auch anwenden. Außerdem sollte man etwas Lernen, was auch in einem islamischen Kontext sinnvoll ist. Man sollte nicht seine Zeit verschwenden mit dem Auswendiglernen von Fakten, die man nicht benötigt. Besonders hoch angesehen ist darum die Medizin und das Lernen über den Islam selbst. Mit dem Hintergrund, dass man es nicht nur lernt, sondern auch anwendet. Natürlich kann man auch auf anderen Gebieten Wissen erwerben, aber es sollte immer einen Sinn haben und zur Gemeinschaft beitragen. Heutzutage sind unsere Universitäten voll mit Muslimen, aber die wenigsten haben sich umfassend mit ihrer eigenen Religion beschäftigt. Die wenigsten studieren etwas, weil sie damit einen Beitrag leisten wollen. Wir sollten ehrlich unsere Beweggründe hinterfragen.

Ein Doktor, der nur Medizin studiert hat, um diesen Titel zu besitzen, um viel Geld zu verdienen und um von den Menschen bewundert zu werden, hat im Islam umsonst studiert. Denn sein Wissen für die falschen Zwecke zu nutzen, stürzt einen ins Verderben.

Unsere Intention ist beim Lernen also sehr wichtig.

„Wer eine Wissenschaft, welche (normalerweise) um Allahs, des Erhabenen, Willen erworben wird, nur deswegen erwirbt, um etwas von den Gütern des Diesseits zu erlangen, der wird den Wohlgeruch des Paradieses – d. h. dessen Duft – nicht einmal riechen“. (Abu Dawud (3664))

Weg zum Wissen Hadith

Das Streben nach Wissen und seine Anwendung

Wissen sollte natürlich auch angewendet werden. Wenn man viel Wissen über den Islam besitzt und es nicht anwendet- dann ist es nutzlos. Wenn wir zurück in die Blütezeit des Islams blicken, dann war es auch die Blütezeit der Wissenschaft. Heute hat sich das Wissen verändert. Es ist oberflächlicher geworden, es dient mehr zum Angeben als zum wirklichen Streben. Es muss kurz und simpel sein, damit man es in der Hektik des Alltags schnell noch nebenbei konsumieren kann. Es wird so hingebogen, wie man es gerne haben möchte und wie es einem gerade passt, zum Erreichen seiner Ziele. Das göttliche Wissen verschwindet.

Nach Wissen zu suchen, bedeutet für mich auch, zu hinterfragen- gerade in der heutigen Zeit ist das sehr wichtig. Es gibt fast hunderte Spaltungen des Islams, wegen Meinungsverschiedenheiten. Dabei ist es doch eigentlich so simpel: Der Islam ist Koran und Sunna. Nicht mehr und nicht weniger- denn so beschreibt Allah den Islam im Koran. Man kann es nicht oft genug sagen.

Die Meinungsverschiedenheiten resultieren aber wahrscheinlich auch aus dem Problem, dass es eben kaum noch Leute mit Wissen gibt. Ein paar einzelne Gelehrte, die irgendwo sitzen, sind viel zu wenig. Wir brauchen Menschen, die unter uns leben und das Wissen anwenden. Die uns reale Vorbilder sein können und von denen wir lernen können. Deren Charakter genauso schön ist, wie ihr Verständnis vom Islam.

Möge Allah uns helfen unser Wissen zu vermehren und möge er uns zu den rechtschaffenen Gläubigen gehören lassen.

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